Unser pädagogisches Konzept

„Bei uns stehen die Schüler im Mittelpunkt“. Dies ist leicht ausgesprochen, doch die Umsetzung scheitert häufig am System. Die Gemeinschaftsschule ist ein System, in dem diese Aussage Wirklichkeit wird. Und die Vigeliusschule II ist eine Schule, die dies in allen Bereichen lebt.

Informationen über die Besonderheiten jeder Stufe erhalten Sie hier.

Informieren Sie sich auf dieser Seite über unser allgemeines pädagogisches Konzept.

 

Besonderheiten für Schülerinnen und Schüler

 

Keine Überforderung mehr! Keine Unterforderung mehr!

Es ist normal, verschieden zu sein. Und es ist normal, verschiedene Begabungen und Interessen zu haben. Die Gemeinschaftsschule wird dem gerecht. Jedes Kind kann in den einzelnen Fächern auf dem Niveau lernen, auf dem es erfolgreich lernen kann. Im Laufe der Zeit entwickelt sich eine "Richtung" und erst am Ende der Klasse 8 müssen Sie entscheiden, welcher Abschluss für Ihr Kind der richtige ist. Informationen zu den Abschlüssen und Anschlüssen finden Sie hier.

Individualisiertes Lernen

Als Gemeinschaftsschule ist es Teil unseres Konzepts, dass unsere Schülerinnen und Schüler individuell, selbstverantwortlich und reflektiert arbeiten. Dazu gehören eingeübte Lernzeiten in unseren Lernateliers, in denen an individuell eingerichteten Arbeitsplätzen eigenständig und selbstverantwortlich gearbeitet wird. Wichtige Instrumente und Hilfsmittel sind das Logbuch, Lernwegelisten und die Wochenplanarbeit in den Fächern Deutsch, Mathe, Englisch.

Die selbstständige Einschätzung des eigenen Niveaus in den einzelnen Fächern und die Reflexion des eigenen Lernprozesses ist ein wichtiger Schritt in der Lernentwicklung. Dies wird in kleinen Gesprächen, Reflexionsphasen innerhalb der Klassengemeinschaft und in regelmäßig stattfindenden individuellen Coaching-Gesprächen geübt und reflektiert.

Kooperatives Lernen

Kooperatives Lernen ist keine „Gruppenarbeit“. Es fördert die Teamfähigkeit und setzt sie nicht voraus. Aufgaben für die Gruppe werden so gestellt, dass individuelle Verantwortlichkeiten bestehen und die Gruppe das Arbeitsziel nur erreicht, wenn jede(r) einzelne in der Bearbeitung seines oder ihres Aufgabenteils erfolgreich sein kann. Dabei erfahren die Kinder und Jugendlichen Unterstützung durch zielgerichtete Aufgabenstellung, die klaren Strukturen und die kommunikativen Prozesse in der Gruppe. Soziale Lernprozesse werden dadurch gefördert.

Projektorientiertes Lernen

In unseren Projekten arbeiten die Schülerinnen und Schüler alleine oder in Gruppen in größtmöglicher Eigenverantwortung. Es entstehen Produkte und Präsentationen.

Folgende Bausteine des projektorientierten Lernens durchlaufen die Schülerinnen und Schüler im Laufe eines Schuljahres:

  • Am Anfang und am Ende jedes Schuljahres finden Projektwochen Die Projektwoche am Ende des Schuljahres wird von den Stufen frei gestaltet. Die Projektwoche am Anfang jedes Jahres steht für jede Stufe im Zeichen der Demokratiebildung.
  • Freitags findet für die Stufen 6/7 und 8/9 ein dreistündiger jahrgangsübergreifender Projektunterricht in kleinen Gruppen statt, der den musischen und künstlerischen Bereich abdeckt.
  • In der Klasse 9 nehmen alle Schülerinnen und Schüler an der großen Projektarbeit teil, die als Teil der Abschlussprüfung (Hauptschulabschluss) oder als Teil der WBS-Note (Realschulabschluss) gewertet wird.
  • Projektangebote werden im Rahmen der Ganztagsbetreuung gemacht. Ob im Garten, in der Catering-Schülerfirma, im Hauswirtschafts- oder im Technikbereich. Viele Kreativangebote sind bei uns projektartig aufgebaut.
  • Eigene Projekte gibt es natürlich auch. Lernen, wie man am Webstuhl arbeitet? Einen Roboter bauen? Den Garten umgestalten? Die lange Mittagspause und die vielen betreuten Räume bieten hierfür hervorragende Bedingungen.

Soziales Miteinander

Gemeinschaftsschule ist Gemeinschaftskultur.

Wir legen Wert auf Gemeinschaft. Gemeinsamer Schuljahresbeginn, gemeinsamer Schuljahresabschluss, gemeinsames Mittagessen, gemeinsame Ausflüge (auch mit der ganzen Schule), gemeinsame Feiern, gemeinsame Ideen und Projekte. Wir sind einfach gerne zusammen. Obwohl wir schon den ganzen Tag zusammen sind - oder vielleicht gerade deswegen? Wir kennen uns gut. Wir sprechen viel miteinander, wir streiten und vertragen uns.  Wir lernen voneinander und begegnen uns mit Respekt.

Manchmal muss auch noch dazugelernt werden. Unter Lernen & Unterricht auf den einzelnen Stufen erfahren Sie, wie wir das soziale Miteinander stärken und Konfliktlösungsstrategien anwenden.

Reflexion

Lernen ist ein individueller Prozess. Wir helfen unseren Schülerinnen und Schülern regelmäßig und in unterschiedlichen Situationen über ihren Lernprozess nachzudenken und den Zusammenhang zwischen Anforderung, eigener Anstrengung und eigenem Lernerfolg zu verstehen. Wir beraten mit den Schülerinnen und Schülern zusammen über individuelle Lernstrategien.

Reflexionsphasen finden im Anschluss an individuelle Lerneinheiten im Lernatelier, nach dem Einsatz von kooperativen Arbeitsmethoden und im persönlichen Coaching statt.

Coaching

Hier stehen jede Schülerin und jeder Schüler im Mittelpunkt. In regelmäßigen Einzelgesprächen (ca. alle 3 Wochen) begleitet ein fest zugeordneter Coach den individuellen Lernweg seines "Coachingkindes". Hier wird evaluiert, gefragt und beraten. Immer mit dem Ziel, den Lernenden Sicherheit zu geben, sei "beim Gutsein zu erwischen" und ihnen zu ermöglichen, ihr Lernen vermehrt eigenständig zu gestalten. Manchmal geht es dem Kind oder Jugendlichen auch nicht ums Lernen, sondern um Streit und Sorgen und Nöte. Die vertrauliche und persönliche Atmosphäre tut gut und man kann zusammen nach Lösungsansätzen suchen.  

Die Gespräche finden nach dem lösungsorientierten Ansatz statt und sind vertraulich. Als Hilfsmittel dient auf allen Stufen das Logbuch.

Leistungsrückmeldung

An die Stelle von Klassenarbeiten treten Lernnachweise. Hier können die Schülerinnen und Schüler zeigen, welche Kompetenzen sie in einem Bereich /bereits erlangt haben. Lernnachweise müssen nicht schriftlich sein. Auch durch ein Portfolio, eine Präsentation, eine Projektarbeit o.ä. können Kompetenzen nachgewiesen werden.

An die Stelle von Noten treten kompetenzorientierte Rückmeldungen und mit dem Fokus auf den Stärken des Kindes und an die Stelle von Zeugnissen treten die Lernentwicklungsberichte. Sie beschreiben die erreichten Kompetenzen und den Leistungsstand des Kindes auf der jeweils erbrachten Niveaustufe.  Diese verbalen Beurteilungen sind am jeweiligen Bildungsplan orientiert. Alle LehrerInnen und Lehrern gemeinsam besprechen das Lern- und Sozialverhalten, dessen verbale Beurteilung direkt am Anfang des Lernentwicklungsberichtes steht.

  

Besonderheiten für Eltern

 

Inklusion

Unser Inklusionsverständnis kann eine kleine Geschichte am besten verdeutlichen: In einer 7. Klasse fragte ein Schüler seine Lehrerin ganz überrascht, warum sie die Lektüre auch gelesen hätte. Genauso überrascht antwortete die Lehrerin: "Ich bin deine Deutschlehrerin!" Der Schüler stellte noch überraschter fest: "Ach, Sie sind meine Deutschlehrerin?". Dies ist ein Beispiel dafür, wie wir Inklusion leben. Die Lehrerin unterrichtete nämlich seit der 5. Klasse häufig (nicht immer) mit einer Sonderpädagogin zusammen. Diese unterrichtete genauso selbstverständlich die nichtinklusiven Kinder der Klasse, wie die Deutschlehrerin auch die Inklusionskinder betreute. Der Junge (kein Inklusionskind) wusste nicht, wer für wen zuständig ist und so wusste er auch nicht, welche Schüler Unterstützung brauchen. Ihm war kein Unterschied zwischen sich und allen anderen aufgefallen. Und deswegen gelten selbstverständlich alle hier beschriebenen Punkte des pädagogischen Konzepts für alle Kinder. Antworten auf spezielle Fragen zum Thema Inklusion finden Sie hier.

Kommunikation, Elterngespräche und Logbuch

Wir sind eine Ganztagsschule und vermutlich verbringen wir mehr Zeit am Tag mit Ihrem Kind als sie selbst. Da wir keine Hausaufgaben aufgeben und die Schülerinnen und Schüler ihre Unterlagen alle in der Schule lassen können (keine schweren Rucksäcke mehr!), haben Sie nur noch wenig Einblick in die Lerninhalte.

Über unser Logbuch werden Sie wöchentlich über die wichtigsten Lerninhalte und Termine informiert. Sie bekommen Rückmeldung über die Lernnachweise und über gelungenes und weniger gelungenes methodisches und soziales Verhalten.

Jedes Halbjahr finden ausführliche Elterngespräche zur Lernentwicklung ihres Kindes statt und wir telefonieren viel und frühzeitig, wenn uns Probleme auffallen.

Und wenn Sie Fragen haben? Unsere Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer, die Beratungslehrerkräfte, die Schulsozialarbeit und das Team der Berufsorientierung „Erfolgreich in Ausbildung“ sind für Sie direkt ansprechbar.

 

Besonderheiten für Lehrerinnen und Lehrer

 

Sharing is caring

Das Kollegium arbeitet zusammen. Was sich wie eine Selbstverständlichkeit anhört, wird bei uns auf hohem Niveau gelebt.

  • Multiprofessionale Teams bereiten Unterricht gemeinsam vor und unterrichten häufig auch im Team. Dies ermöglicht einen hohen Grad an differenzierten und individualisierten Unterricht.
  • Erstelltes Unterrichtsmaterial wird in einem internen Materialpool geteilt. Dies ermöglicht eine stetige Verbesserung gelungener Materialien. „Gewonnene Zeit“ steht Elternarbeit, Coaching oder Classroom management und Projektorganisation zur Verfügung.
  • Wir haben ein wöchentlich zweistündiges Konferenzfenster für Gesamtlehrerkonferenzen, Stufensitzungen, Fachschaftssitzungen und regelmäßige pädagogische Konferenzen.

Fortbildungen

Wir legen wert auf eine flächendeckende Fortbildung in gezielten methodisch-didaktischen Bereichen, die uns im Umgang mit Heterogenität unterstützen: kooperatives Lernen, sprachsensibler Fachunterricht, niveaudifferenzierte Leistungsbewertung, individualisiertes Lernen nach A. v. d. Groeben und LernAKTIV-Kurse (IQES).

Zudem bilden wir uns gegenseitig in Mini-Fortbildungen hauptsächlich im technisch-digitalen Alltags-Bereich fort. Unterrichtsentwicklung darf nicht daran scheitern.